Max von
Tannenschreck
Als
Gott die Welt mit allem, was da kreucht und fleucht erschuf, da erschuf er auch
die Birne, er erschuf einen natürlichen Feind der Birne, einen Pilz der den
Birnengitterrost beherbergt und frecherweise im erschafftem Wacholder überwintert,
bevor seine Sporen alljährlich die Birne anfallen....und ... er erschuf den natürlichen
Feind des Feindes der Birne, nämlich Max. So hieß er nämlich damals noch. Max
kümmert sich um uns, wie der vorausschauende Hirte um seine Schafsherde. Das
darf er auch, er ist nämlich der Vorstand unseres Schrebergartens. Max muss
einfach kurz beschrieben werden, leicht ist es nicht:
Nichts
bleibt bei Max ungeahndet, unerwähnt, unermahnt, unerkannt, ob der
Heckenschnitt im Knick gelandet ist, oder 10 Liter Buddelsand aus der Sandkiste
frevlicherweise für die Gehwegplatten zweckentfremdet wurden, die Hecke nicht
kurz oder dünn genug ist, ob dein Sparclub-Eintrag nicht in Ordnung ist, oder
falls Du Hilfe brauchst, Dich der Schuh drückt, egal ob beim Dachdecken,
Regenrinnen-Basteln, Elektrokabel verlegen oder Küchenschrank-Aufbau...Max ist
immer dabei, mal mahnend, mal hilfreich... immer der konstante Hirte seiner
Herde. Unser Gottvater des Löwenzahns...manchmal anstrengend, oft erschreckend,
aber immer hilfsbereit und gutmütig... aussen rau, innen rauer! Und immer ein
Schmunzeln im Auge, das was ihn dann so liebenswert macht, ähm, an dieser
Stelle –denke ich- habe ich ihn genug beschrieben (lege ich doch Wert darauf,
noch einige Jährchen mein Gärtchen zu bestellen).
Nun,
Max war nicht immer Vorstand und da fängt das Problem an, nämlich dass der
alte Vorstand alle Schrebergärtner hat pflanzen lassen, was auch immer sie
wollten, so auch die verschnödeten und verbotenen Tannen, sprich Waldbäume, nämlich
Waldbäume haben laut Kleingartenvertrag nichts im Schrebergarten verloren. Und
als endlich Max an die Macht kam, hatten unsere drei Lebensbäume- so kerngesund
sie auch waren- keine Chance mehr. Sehr, sehr traurig haben wir sie abgeholzt.
Keine Amsel brütete mehr bei uns, waren doch die großen Bäume weg. Wir haben
es langsam verwunden, manchmal kommt Max vorbei, mitten im Gespräch
- stockt er plötzlich- ein Aufschrei „das ist ein Weissdorn“, er
rennt dann los, als ob der Übeltäter weglaufen könnte, wir gucken dann nur
verwundert hinter ihm her, war doch dieser Busch schon seit Jahren hier... aber
keine Dornen gefunden, dann kommt Max wieder und hat sich beruhigt. Hier spätestens
hatte er den Beinamen: „von Tannenschreck“ von mir weg.
Ja,
das zeigt uns, im Schrebergarten darf man beileibe nicht machen, was man will...
umso glücklicher sind wir, dass wir dort unsere Kaninchen halten dürfen, die
keinerlei Obstbestand gefährden, ganz im Gegenteil für guten Dünger sorgen
und uns helfen, die abgeschnittenen Apfelzweige und das Maisstroh zu entsorgen.
Zwischenzeitlich sind alle Tannen entfernt, ich rede wieder mit Max, die Amsel
brütet im Geißblatt und der Zaunkönig hat sein Domizil in der Efeuhecke
gefunden. Und die Birnen werden wohl nun auch gesund wachsen.
Hast Du Kummer,
ist die Tanne weg? Hier war Max von Tannenschreck!