Historie des Kaninchens
Das Kaninchen ist wie alle anderen "Hasenartigen
Tiere (so heißt die Gruppe zu der unter anderem Feldhase (Lepus europaes),
Schneehase (Lepus timidus), Pfeifhase (Kaphase, Leupus capensis), Wild- und
Zwergkaninchen gehören)" ein Säugetier. Die zoologische Ordnung heißt
Lagomorpha.
Ursprünglich stammen sie vom Mittelmeerraum. Die
Urheimat des Wildkaninchens (Oryctolagus cuniculus) ist die Iberische Halbinsel
(also Spanien und Portugal) und Teile Nordafrikas. Spanien verdankt dem grauen
Langohr sogar seinen heutigen Namen!
Als die Phönizier, ein
Völkerstamm aus Kleinasien, auf ihren ausgedehnten Seefahrten im Altertum auch
auf die Iberische Halbinsel kamen, fielen ihnen die vielen grauen Tierchen auf.
Sie erinnerten sich an ein Tier, das sie aus ihrer Heimat kannten: den
Klippschliefer (Procaviidae). Der Klippschliefer hieß in ihrer Sprache "Shaban",
und sie nannten das Land fortan "Ishapan", das Land der Klippschliefer. Die
Römer verballhornten es später zu "Hispania", und daraus wurde das heutige
"Espana" bzw. "Spanien". Genaugenommen ist Spanien das "Kaninchenland"!
Schon die Römer erkannten den
Nutzen des Kaninchens als Fleischlieferant. In den Lepararien, durch Mauern
eingegrenzte Kleingehege, brachen sich die weite Räume gewohnten Hasen bei
Fluchtversuchen das Genick. Deswegen ging man auf die Haltung des Wildkaninchens
über. Dieses war zwar genauso schreckhaft, konnte aber Zuflucht in den Höhlen
finden, die es sich im Leporarium grub und die ihm Sicherheit vermitteln. Es
vermehrte sich gut, und von Zeit zu Zeit wurden einige Tiere mit Pfeil und Bogen
erlegt. Besonders die Römerinnen waren über diese Jagdmethode erfreut, war ihnen
doch die gefährliche Jagd ihrer Männer auf Bären und Auerochsen suspekt.
Übrigens ist es auch heute
noch sehr schwierig, eingefangene Kaninchen und Hasen an ein Leben in Käfigen
und Gehegen zu gewöhnen. Um so höher ist die Leistung französischer Mönche und
Nonnen zu bewerten, die schon im frühen Mittelalter begannen, mit Hilfe
besonders ruhiger Wildkaninchen ein Haustier heranzuzüchten (Domestikation).
Das Kaninchen war vor allem
das Nutztier der mittleren Schicht; es ließ sich leicht ernähren, brauchte nicht
viel Platz und lieferte außer Fleisch auch weiches Fell.
Was macht das Kaninchenfleisch
so wertvoll?
Heute weiß
man, in 100 g Schweinefleisch wurden 65 mg Cholesterin, im Rindfleisch bis zu 62
mg Cholesterin und im Kaninchenfleisch nur 25 mg Cholesterin festgestellt.
Kaninchenfleisch enthält bis zu 1,3% Mineralstoffe, bis zu 75% Wasser und ist
leicht verdaulich. Wegen seiner spezifischen Zusammensetzung und des Gehaltes an
bestimmten essenziellen Aminosäuren zählt Kaninchenfleisch zum Diätfleisch.
Bald wurden schon die ersten
Rassen heraus gezüchtet, immer größer und mit gleichzeitig ruhigerem Wesen
sollten die Kaninchen werden. Man begann auch bestimmte Farbenschläge zu
züchten, damit die Mäntel einheitlich wurden. Einer der ersten Farbenschläge war
das Holländer Kaninchen: Es ist weiß und hat schwarze Ohren, dazu um jedes Auge
einen schwarzen Fleck, auch das Hinterteil ist schwarz.
In der Rasse-Kaninchenzucht
gibt es heute ca. 350 verschiedene Rassen sowie Farbenschläge. Diese sind
unterteilt in Große Rassen, Mittelgroße Rassen, Kleine Rassen, Kurzhaarrassen
und Langhaarrassen. Im Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter (ZDRK) gibt es
ca. 185.000 Mitglieder. Nicht mitgerechnet sind die zahlreichen Halter. Diese
kommen wohl ebenfalls an die Zahlen der Organisierten heran.